Wer sich für ein nachhaltiges Leben interessiert, stößt früher oder später auf Unverpacktläden. Inzwischen gibt es in jeder größeren Stadt mindestens einen von ihnen, deutschlandweit sind es im Jahr 2022 ungefähr 250 bis 300 Stück. Aber die Hemmschwelle, in Unverpackt-Läden einkaufen zu gehen, besteht weiterhin. Vielleicht, weil es uns aus der Komfortzone bringt. Nachhaltig einzukaufen funktioniert nunmal ein bisschen anders, als zu
Rewe oder Aldi zu gehen. Es ist allerdings durchaus einen Versuch wert – deshalb klären wir heute 5 Fragen über
Unverpackt-Läden!
1. Wie finde ich einen Unverpackt-Laden in meiner Nähe?
Es gibt zahlreiche Auflistungen im Internet, unter anderem diese hier: https://unverpackt-verband.de/map Grundsätzlich kann man es aufgrund der Fülle an Läden aber auch einfach mal in der nächstgelegenen großen Stadt versuchen und “Unverpackt-Laden” bei Google Maps eingeben.
2. Was muss ich mitbringen?
Eins muss vorab gesagt werden: Es gibt kein einheitliches Konzept für Unverpackt-Läden. Jeder Laden ist individuell, genau wie die Regeln und das Angebot. Allerdings kann man nichts damit falsch machen, einige Gefäße mitzubringen. Für Getreide, Hülsenfrüchte oder Gewürze eignen sich Glasgefäße, für frische Produkte
Tupperdosen und für Flüssigkeiten kleine und größere Flaschen. Es gibt in den meisten Unverpackt-Läden aber auch Gefäße zu kaufen oder als Leihgabe. Ansonsten tut man sich einen Gefallen, in dem man eine genaue Einkaufsliste schreibt, also mit Mengenangaben. Wenn man sich noch nie damit beschäftigt hat,
kann es mitunter kniffelig sein, die richtigen Mengen einzuschätzen, die man für bestimmte Gerichte braucht.
3. Was kann ich kaufen?
Das Sortiment in Unverpackt-Läden ist natürlich auch immer unterschiedlich und vor allem unterscheidet es sich auch in einigen Punkten von Supermärkten. Was man erwarten kann sind Müsli & Cerealien, Getreideprodukte, Pseudogetreide (z.B. Quinoa), Nüsse, Hülsenfrüchte, Reis, Essig & Öle, Nudeln, Backzutaten, Kaffee, Trockenfrüchte, Gewürze & Tee, Süßigkeiten, Brotaufstriche, in den meisten Fällen noch Haushalts- und Hygieneartikel und manchmal gibt es sogar eine Frische-Theke. Gerade Milch (oder pflanzliche Alternativen), Joghurt, Käse, Säfte und andere Getränke eignen sich gut für Unverpackt-Läden. Bei vielen Läden lässt sich online eine Sortiments-Liste einsehen, so dass man sich vor dem Einkauf schonmal darauf einstellen kann, was man alles bekommt.
4. Wie sieht es mit der Hygiene aus?
Das jeweilige Hygienekonzept lässt sich schnell beim Verkaufspersonal erfragen. Häufig werden Handdesinfektionsspender und Einmalhandschuhe angeboten. Beim Befüllen der Gefäße sollten auf jeden Fall die angebotenen Zangen oder Schaufeln benutzt werden. Oft ist ein Anfassen der Ware an den Abfüllstationen der Unverpackt-Läden auch gar nicht erst möglich. Man muss sich also keine Sorgen um die Hygiene in Bezug auf die Lebensmittel machen. Dadurch gibt es aber natürlich auch Lebensmittel, die für den Verkauf in Unverpackt-Läden einfach nicht geeignet sind.
5. Sind Unverpackt-Läden teurer als Supermärkte?
Eine Sache lässt sich leider auch im Jahr 2022 nicht abstreiten: Wer komplett nachhaltig und plastikfrei leben will, muss finanziell mindestens sicher im Leben stehen. Allerdings kann man nicht pauschal sagen, dass alles in Unverpackt-Läden teurer ist, als im Supermarkt. Gerade wer sonst häufig zu Markenprodukten greift, wird vermutlich keinen großen Unterschied in seinen Ausgaben feststellen. Außerdem gibt es einige Dinge zu beachten, die den Preisunterschied schmälern: Im Unverpackt-Laden ist es – anders als im normalen Supermarkt – möglich, kleinere Mengen zu kaufen. Man muss nicht gleich die 500g-Packung Quinoa für fast 4 Euro nehmen, sondern kann sich auch erstmal nur 50g zum Probieren abfüllen und hat, wenn es doch mal nicht schmeckt, nicht unnötig Geld ausgegeben für Lebensmittel, die niemand essen mag. Desweiteren gibt es zwar die nachhaltige Frischhaltefolie für saftige 15 Euro im Unverpackt-Laden, diese hält aber deutlich länger als die Einweg-Frischhaltefolie für 2 Euro aus dem Supermarkt. Auch da fällt ein Vergleich also schwer.
Eins ist klar: Unverpackt-Läden sind eine super Sache. Mit der richtigen Vorbereitung, etwas Zeit und einem gesunden Gleichgewicht zwischen herkömmlichen Produkten und nachhaltigen Alternativen lässt sich schon sehr viel bewegen. Einen oder zwei Versuche sind sie auf jeden Fall wert! Für weitere Einblicke haben wir euch hier ein Video verlinkt, in welchem unsere Moderatorin Jana einen Unverpackt-Laden in Köln besucht:
https://www.youtube.com/watch?v=usGk8jd_tuo – Schaut doch mal vorbei!
Und zum Schluss noch ein kleiner Tipp aus der Redaktion: Es gibt schon lange eine
nachhaltige Alternative zum Supermarkt in jeder Stadt, die man unverbindlich ausprobieren
kann: Den Wochenmarkt.