Ihr Lieben,
ich gebe zu, es immer richtig zu machen, ist nicht leicht!
Niemanden verletzen zu wollen, gut zu mir und zu anderen zu sein, die Welt und das Wohl unseres Planeten dabei im Blick zu haben- kann beizeiten ganz schön erdrückend sein.
Es gibt eine Menge zu beachten, eine Vielzahl an Regeln zu diskutieren, und einige alte Verhaltensweisen neu zu überdenken. Trotzdem liebe ich es! Ich liebe, dass wir in einer Zeit leben, in der es möglich ist, Probleme auf den Tisch zu bringen. Menschen in ihrem Schmerz nicht alleine zu lassen, sondern ihnen eine Stimme zu geben.
Und ja, es ist anstrengend! Sich Mühe zu geben, ist anstrengend. In all den vielen Meinungen, Hinweisen und Empfindungen, die eigenen zu finden, ist nicht leicht! Aber es ist auch die Freiheit, die wir haben. „So viele Entscheidungen treffen, finde ich manchmal echt anstrengend!“, gesteht mir meine Freundin auf dem Rückweg vom Wählen. Wir Berliner dürfen heute per Volksentscheid über die Zukunft entscheiden. Ja, für klimaneutral ab 2030 – nein, dagegen.
„Ich meine, natürlich bin ich dafür, das Klima zu schützen! Aber wenn deswegen unsere Mieten erhöht werden, ist es eine schwere Wahl.“ Ich denke eine Weile über ihre Worte nach und stelle mir innerlich die Frage, die sie eigentlich gestellt hat: Wieviel Verantwortung ist noch Freiheit? Und wann ist es einfach zu viel?
„Klar, aber was haben wir von weniger Miete, wenn wir in 20 Jahren keinen Planeten mehr für Wohnungen haben?“, ist das, was ich laut frage. Wir gehen den Rest des Weges schweigend nebeneinander her. „Ich will mich einfach nicht immer schuldig fühlen, für das, was andere verbockt haben.“, sagt mir meine Freundin noch zum Abschied. Ich verstehe sie! Aber in meinem Herzen macht sich ein anderes Gefühl breit!
Liebe. Die Liebe zu unserer Welt! Ich liebe Spaziergänge im Regen – Regenbögen – die Einzigartigkeit der Jahreszeiten – Sterne, die den Atem rauben – Sonnenuntergänge, die Kraft geben. Und Liebe bedeutet nicht, keine Fehler zu machen! Sondern jeden Tag sein Bestes zu geben.
Zuhause angekommen, mache ich mir zum Trash-TV einen riesigen Teller aus Chips und Schokolade. Weil sich schuldig fühlen, viel ungesünder für Herzen ist – als ein guilty pleasure.
Man darf nie aufhören, sich die Welt vorzustellen, wie sie am vernünftigsten wäre.
Friedrich Dürrenmatt